Asterix – Mission Babylon

Beim Teutates! Mit Mission Babylon erreicht uns das erste 2D Jump & Run mit dem gallischen Duo seit mehr als 25 Jahren. Jetzt bleibt nur noch die Frage: Ist das Werk der belgischen Druiden von Balio Studio auch gelungen?

Ihr habt in unserem Discord-Channel abgestimmt, welches Franchise ich mir als Nächstes für einen großen Versoftungs-Artikel vornehmen soll. Eure Wahl fiel eindeutig auf Asterix. Bevor wir in den nächsten Wochen jedoch tiefer in die Spielehistorie der Gallier eintauchen, hat die Aktualität natürlich Vorrang. Der ehemalige französische Adventure-Publisher Microids wandelt schon seit einigen Jahren auf den Spuren von Infogrames aus den 90er-Jahren. Das heißt, der Publisher veröffentlicht in schöner Regelmäßigkeit Lizenzspiele zu Comic-Franchises. Besonders Die Schlümpfe und Garfield scheinen für die Franzosen sehr erfolgreich zu laufen. Welche digitalen Abenteuer die Gallier in den letzten Jahren erlebt haben, erfahrt ihr im zukünftigen Versoftungs-Artikel an dieser Stelle. Das neueste Spiel aus dem Hause Microids, Asterix – Mission Babylon, ist jedenfalls ein waschechter 2D-Plattformer. Und das ist durchaus etwas besonderes, denn man muss schon sehr weit zurückgehen, um den letzten Genre-Abstecher zu finden: Zuletzt hüpften Asterix und Obelix vor 25 Jahren auf dem Game Boy Color durch geradlinige 2D-Level.

Solide Genre-Kost mit einem Schuss Prince of Persia

Es ist ein alter Trope der Comics: Asterix und Obelix, die beiden besten Krieger des gallischen Dorfes, das sich dank des Zaubertranks des Druiden Miraculix gegen die Eroberung durch Caesar erwehren kann, treffen während der Wildschweinjagd auf einen Gesandten eines anderen Königreichs. So auch dieses Mal, denn sie begegnen Alhumni, einen Magier aus dem fernen Babylon, der von den Römern gejagt wird. Er bittet die Gallier um Hilfe, da Caesar Babylon erobern will. Um dies zu erreichen, wurde der babylonische König Manipeni von einem Zauberer vergiftet, der sich mit den Römern verbündet hat. Asterix, Obelix und Hund Idefix reisen mit Alhumni nach Babylon, um seltene Zutaten zu finden, die für einen Heiltrank benötigt werden.

Die Levels des Spiels wurden erkennbar mit dem kooperativen Zwei-Spieler-Modus im Hinterkopf entworfen. In 20 Levels durchquert ihr prächtige Städte, große Tempelanlagen und dunkle Höhlen. Dabei verfügen Asterix und Obelix über unterschiedliche Fähigkeiten. Obelix kann schwere Steine schieben und krachende Stampfattacken ausführen, mit denen ihr beispielsweise Bodenplatten zum Einsturz bringt. Asterix kann dagegen durch enge Spalten kriechen. Häufig geht es in den Levels darum, die Fähigkeiten in kleinen Puzzles einzusetzen, um etwa Schalter umzulegen und dadurch eine Tür für die jeweils andere Figur zu öffnen. Wenn ihr allein spielt, könnt ihr jederzeit per Knopfdruck zwischen den beiden Galliern wechseln.

Ansonsten trefft ihr in den Levels auf die üblichen Römer, die nur darauf warten, von euch per Backpfeife vermöbelt zu werden. Außerdem gibt es immer wieder kleine Geschicklichkeitseinlagen und etwas kniffligere Sprungpassagen, etwa wenn es darum geht, durch Wandsprünge Fallen auszuweichen.

In diesen Abschnitten schimmern immer mal wieder die alten Abenteuer des persischen Prinzen von Ubisoft durch. Doch insbesondere das Setting mit seinen Tempeln und Höhlen und der orientalischen Musikuntermalung erinnert natürlich an Prince of Persia. Und würden wir hier nicht die uns bekannten Gallier spielen und Römer verprügeln, es hätte thematisch auch ein weiterer Teil des Klassikers von Jordan Mechner sein können.

Wer jetzt herausfordernde Levels erwartet, wird entweder enttäuscht oder erfreut, je nachdem, welchen Blickwinkel ihr habt. Asterix – Mission Babylon wurde für Kinder und Familien entwickelt. Dementsprechend einfach sind die Levels gestaltet. Ihr habt außerdem unendlich viele Leben, es gibt keinen Zeitdruck, und wenn eine Figur alle drei Herzen verloren hat, startet ihr bei den großzügig verteilten Checkpoints neu. Wer jedoch einfach nur durch die Levels rennt, kommt bald nicht mehr weiter. Um die vier Welten freizuschalten, müsst ihr goldene Münzen finden, die in den Levels versteckt sind. Ihr solltet daher jeden Winkel erkunden. Keine Sorge, ihr müsst nicht alle Münzen finden. Um die vierte und letzte Welt freizuschalten, müsst ihr 30 Münzen sammeln. In den drei Welten davor könnt ihr insgesamt 45 Münzen finden.

Auch sind die Levels recht umfangreich. Zwar klingen 20 Levels auf dem Papier nach sehr wenig, aber für manche Levels habe ich durchaus zehn Minuten gebraucht. Insgesamt könnt ihr für das Abenteuer zwischen drei bis vier Spielstunden einplanen.

Fazit

Eine Empfehlung gibt es für alle Asterix-Fans, die an ein fluffig spielbares Jump & Run Freude haben. Habt ihr dazu Kinder, die sich für den Gallier begeistern können, dann spreche ich sogar die Kaufempfehlung zum aufgerufenen Vollpreis von 30 Euro aus. Ich bin mir sehr sicher, dass ihr Spaß haben werdet, gemeinsam mit euren Kindern die abwechslungsreich gestaltete Welt zu entdecken und auf dem Weg ein paar Römer zu verprügeln und kleine Rätsel zu lösen.

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Über Nischenliebhaber

Ostdeutsches Videothekenkind der 90er Jahre. Liebt Spiele- und Retrokultur ebenso wie subkulturelle Musik aus aller Herren Länder und lange Spaziergänge durch dunkle Wälder des Erzgebirges.

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