Age of Wonders 4: Primal Fury und Wolf-Update

Der Beitrag “Spiele-Check: Age of Wonders 4: Dragon Dawn – Feurige Erweiterung” erschien zuerst am 02.08.2023 auf GamersGlobal als User-Inhalt unter Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 3.0 DE DEED.

Nach zwei tollen Erweiterungen habe ich mich auf Primal Fury tierisch gefreut. Ob das neue Inhaltspaket für Age of Wonders 4 (im Test bei GamersGlobal) meine Erwartungen erfüllen konnte, verrate ich euch nach gut zwölf Spielstunden in diesem Artikel.

Wolf Update

Das umfangreiche Wolf-Update bietet so einiges (ein Blick in die Patchnotes lohnt also). Eine eingreifende Änderung: Das Heldenmaximum ist nicht mehr an die Zahl der Städte geknüpft. Es steigt mit der Spielzeit, was ihr mit Reichsentwicklung beschleunigen könnt. Dafür streiten sich zwei Helden in einer Armee, wer denn nun die Hosen an hat, was zu reduzierter Moral und Erfahrungsgewinn der Einheiten führt. Das Event „Die Hilfe eines tugendhaften Godir“ soll dafür sorgen, dass sich euch öfter altbekannte Helden anbieten. Das machen die auch tatsächlich und die Rekrutierung ist kostenlos. Ihr dürft natürlich nicht bereits das Heldenmaximum zu Felde führen.

Kopfgelder könnt ihr auf bestimmte Orte wie Städte aussetzen. Wenn ein KI-Spieler das annimmt, bekommt ihr sogar regelmäßig Statusberichte und es erfolgen wirklich Angriffe für eine vergleichsweise niedrige (vielleicht sogar zu niedrige) Belohnung an Mana oder Gold. Das Pantheon wurde gepimpt, zum Beispiel bekommen aufgestiegene Herrscher eine Aufstiegseigenschaft eurer Wahl. Die überarbeitete Nekromantie habe ich nicht ausprobiert. Es gibt auch noch diverse kleinere Komfort-Verbesserungen und Inhalte, wie neue Infusions für die Arkane Schmiede, und Balancing-Änderungen.

Primal Fury

Primal Fury erweitert in erster Linie euren Baukasten. Mit Ziegen- und Wolfswesen gibt es zwei neue Völker. Und mit Urtümlich (Primal) eine neue Kultur. Die kommt natürlich auch mit neuen Einheiten daher. Nahkämpfer, Schocktruppe, Fernkämpfer oder Heiler, die relaventen Truppengattungen sind vertreten. Zwei Dinge haben mir besonders gefallen: Der Rückzugsschuss, mit dem eure urtümliche Blasrohrschützin dem Gegner Schaden zufügen und sich drei Felder nach hinten bewegen kann, ohne sich einem Gegenschlag auszusetzen. Ziegenwesen starten als Pflanzenfresser. So könnt ihr in Kämpfen „Flora verbrauchen“ und eure Einheiten je einmal pro Kampf Gras fressen lassen und so temporär Lebenspunkte heilen. Macht ihr das sechsmal in einem Kampf, schaltet ihr eines der vier neuen Achievements frei. Die zusätzliche Heilmöglichkeit eröffnet euch neue taktische Möglichkeiten und hat auch meine Einheitenpositionierung beeinflusst. Wolfswesen setzen auf Rudeltaktik und Flankierungsmanöver.

Eine weitere Besonderheit der Urtümlichen Kultur ist es, dass ihr euch für eines von sieben Tieren entscheiden müsst, das ihr anbietet. Ich habe mit einem der vier vorgefertigten Helden gespielt und hatte die Krähe sozusagen als Ahnentier. Über das kann ich im Kampf an Boni kommen, es gibt aber auch Aufträge eurer Tierbosse, die zu erfüllen sich lohnt. Und nicht zuletzt konnte ich in den Kämpfen auch eine Blitze austeilende, ziemlich kampfstarke Sturmkrähe beschwören.

Mit den Sturmkroneninseln gibt es ein neues Reich mit drei Inseln. Zwei sind von Godir der Natur besetzt, auf der dritten landet ihr. Ihr müsst als Pantheon-Auftrag beide besiegen oder euch mit ihnen verbünden. Schade, dass mir für die letzte erfolgreiche Belagerung ungefähr drei Runden fehlten. Für einen Punktsieg reichte es aber. Ihr müsst tendenziell eher tall spielen oder freie Städte integrieren, da der Bauplatz trotz Unterwelt beschränkt ist. Praktisch, dass die Zahl eurer Helden nicht mehr von der Städtezahl abhängt! Storytechnisch hatten die Sturmkroneninseln weniger zu bieten als die Reiche von Empires & Ashes, Spaß gemacht hat die Partie trotzdem, auch durch das Kennenlernen der ganzen neuen Inhalte und Mechaniken.

Zu den neuen Inhalten gehören auch das Buch der Feennebel (Natur Stufe II) und das Buch des Sturmreiters (Astral Stufe IV). Ersteres lässt euch das Spiel einnebeln wie eine Rockbühne. Besonders stark fand ich die Möglichkeit, die gegnerische Trefferchance um 20 Prozent zu senken. Und das lässt sich bis zu dreimal stacken! Rassentransformierung und ein Skirmisher sind auch am Start. Das Buch des Sturmreiters lässt euch rumblitzen und die Nutzbarkeit von Küstenprovinzen drastisch erhöhen. Die dreizackschleudernde Skirmisher-Einheit, die mit ihren Angriffen bis zu drei Gegner gleichzeitig trifft, kann auf dem Schlachtfeld ein Gamechanger sein. Und wenn ihr wollt, könnt ihr euer Volk in „Naga“ transformieren. Statt Beinen habt ihr dann einen Schlagenunterköprer. Zu den Vorteilen gehört, dass ihr euch dadurch schneller bewegen könnt, immun gegen Elektrizität werdet und als amphibische Wesen auch keine Zeit mehr beim Einschiffen verliert. Für Armeen reicht es, wenn der Anführer ein Naga ist.

Neue Reichseigenschaften wie eben der Zwist zwischen zwei Godir sorgen für Abwechslung bei den Reichen. Abgerundet wird das Inhaltspaket durch neue Tiere und ein neues Interface-Skin.

Fazit

Triumph Games versorgt alle Spieler kontinuierlich mit guten Patches mit kleinen wie größeren Verbesserungen und sogar neuen Mechaniken. Die dritte Erweiterung nach Dragon Dawn und Empires & Ashes setzt die für Spieler positive DLC-Tradition fort: Ihr bekommt mit Primal Fury ein tolles Inhaltspaket, das vor allem den Baukasten für euer Volk, von der Rasse bis zu den Zauberbüchern, und die Möglichkeiten der Spielwelt erweitert. Und eine größere Neuerung wie die Kopfgeld-Mechanik ist gerade nicht hinter der Paywall verschwunden. Dadurch könnt ihr einerseits als begeisterter Stammspieler sorgenfrei zugreifen, müsst es andererseits als Neueinsteiger aber auch nicht – außer die Rassen und Zauber sprechen euch besonders an. Probiert ansonsten erst das Grundspiel aus und ergänzt dann eure Spielerfahrung mit den tollen Baukasten-Erweiterungen.

  • 4X-Strategie
  • Einzel- und Mehrspieler
  • Einsteiger bis Profis
  • Preis: 9,99 Euro
  • In einem Satz: Primal Fury und Wolf-Update machen ein sehr gutes Spiel noch besser und vielfältiger.

Hinweis

Im Mai 2023 habe ich Age of Wonders 4 für GamersGlobal getestet (zum Test). Der fantastische Mix aus 4X-Rundenstrategie und taktischen Kämpfen konnte mich begeistern. Nicht zuletzt, und ziemlich untypisch für 4X, mit seiner guten KI. Der Titel von Triumph Studios und Publisher Paradox Interactive hatte sich die Note 8.5 mehr als verdient. Aufgrund der zahlreichen Patches und Verbesserungen (Balancing, Durchschalten von Helden, Zauberbücher sind übersichtlich und filterbar und vieles mehr) stünde dort mittlerweile eine 9.0. Neben Patches wird Age of Wonders 4 auch mit DLC versorgt. Die ersten drei habe ich als User-Inhalt auf GamersGlobal vorgestellt. Diese finden nun eine zweite Heimat auf DKSN. Die Artikel wurden unter Creative Commons-Lizenz lizenziert und veröffentlicht und werden entsprechend hier veröffentlicht. Das gilt nicht für Screenshots. Das Urheberrecht liegt bei mir, GamersGlobal hat daran nicht-exklusive Verwertungsrechte.

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Über Vampiro

Variety Gamer seit Crystal Castle auf dem Atari 2600 Junior. Mein Herz schlägt besonders für Strategie, Taktik, Wargames und Aufbau nebst allen Untergenres (wie Taktik-RPGs ;-) ).

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